50.000-Franken-Zustupf für die Klubkasse

Die Red Lions Reinach hatten zuletzt gleich doppelten Grund zur Freude. Zum einen ist der Klassenerhalt unter Dach und Fach, zum andern spülten die Paten der Spieler über 50’000 Franken in die Klubkasse. Ein weiteres, eindrückliches Bekenntnis zum Aargauer Liga-Benjamin!

Damit hatte der Event vom letzten Samstag im Freizeithaus Onderwerch mit den geladenen Ehrengästen fast schon wieder historische Bedeutung. Denn die insgesamt 20 Paten (Göttis) der Kaderspieler haben den Klub mit ihrer Unterstützung finanziell auf eine neue Ebene katapultiert. Nebst den Sponsoren, Werbepartnern und Business-Membern sind sie nun die wichtigsten Protagonisten der Red Lions. Ihnen allen heisst es nun Sorge tragen, damit 2020/21 auch der nächste sportliche Schritt gelingt – die erstmalige Teilnahme an den Playoffs.

Carl von Heeren hat auf der Zielgeraden der zu Ende gehenden Saison schon mehrmals betont, wie stolz er auf sein Doppelamt als Präsident und Finanzchef des Klubs sei. In der Tat gleicht es einem Wunder, was er und sein Mini-Vorstand (der übrigens dringend Verstärkung braucht) seit Frühjahr 2017 und dem Aufstieg am grünen Tisch geschaffen haben. Seine Dankesworte an die anwesende Lions-Family und die Spielergöttis wurden mit offenem Szenenapplaus quittiert. Insider wollen bei Carl von Heeren sogar einige Tränen der Freude festgestellt haben.Ausgelöst womöglich durch den Reinacher Garagisten Michele Marano, der sich (einmal mehr) mit einer vierstelligen Spende an den Kosten des Events beteiligte.

Geld beschaffen, Nähe schaffen

Dass die Red Lions auch künftig auf die Beiträge von Spielergöttis angewiesen sind, steht ausser Zweifel. Geld allein ist aber auch nicht alles. Vielmehr bietet sich mit dieser Aktion die Chance, mehr Nähe zwischen Team und Geldgebern zu schaffen. Wenn man den Mann unter dem Helm persönlich kennt, sieht vieles plötzlich anders aus. Der Event im «Onderwerch» bestätigt diese These. Bei feinen Häppchen aus dem Cateringangebot des Gontenschwiler Gasthofs Bad Schwarzenberg entwickelten sich neue Freundschaften zwischen Spielern und ihren Göttis. Sie gipfelten gleich in mehreren Fällen in Zusagen, dass der Pate seinen Schützling und damit die Red Lions weiterhin unterstützt.

Leiden und Freuden der Paten

Jede Patenschaft hat auch ihre ganz persönliche Geschichte. Beispiele gefällig? Maurizio Angrisano ist Inhaber und CEO der Edil Tec AG. „Mauro“, wie ihn seine Freunde nennen, sprang als erster auf den Götti-Zug und übernahm die Patenschaft für Eriks Zubulis. Doch der Verteidiger stand aus diversen Gründen nur selten auf dem Eis und wurde schliesslich vorzeitig ausgemustert. Für Mauro Angrisano kein Grund, auszusteigen. Neu platzierte der Macher aus Pfeffikon sein Logo auf dem Matchdress von Stefano Pons (und wird das hoffentlich auch weiterhin tun). Dasselbe passierte Götti Settimo Bozza mit Gian-Andri Gegenschatz, der seine Karriere über Nacht als beendet erklärte. Für Maler Bozza und seine Tochter Laura kein Anlass, die Faust im Sack zu machen. Neu sind sie auf dem Matchleibchen von Noah Allabauer und damit auch in der nächsten Saison präsent. Ein Paradebeispiel für gelebte Solidarität ist Menzikens Gemeindeammann Erich Bruderer. Er übernahm aus seiner Privatschatulle die Patenschaft für Centertalent Kim Lang, der nach einem Horrorunfall mit kaputtem Kreuzband zum Dauer-Zuschauer degradiert wurde. Das hat Bruderer aber nicht an einer vorzeitigen Vertragsverlängerung gehindert.

Trost für den Pechvogel in seiner schönsten Form.

Der Alltag lieferte aber auch angenehmere Geschichten. Die Patenschaft des Vereins «zeig Herz, lauf mit» ist eines dieser Beispiele. Die Institution beteiligte sich an den Kosten von Marco Rosamilia und erfüllte damit dem herzkranken Matteo Ruffino einen Bubentraum, der vermutlich ebenfalls in die Verlängerung geht. Erwähnung verdient auch das Ehepaar Marianne und Martin Zobrist. Ihnen hat es der Fleiss und das Herzblut von Glody Bonga-Bonga angetan. Trotz Rekrutenschule und schweren Beinen gab der Flügelflitzer nämlich immer alles.

Last but not least gibt es noch einen wichtigen Helfer im Hintergrund namens Martin Heiz. Der Gemeindeammann von Reinach hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass die Red Lions für ihn eine Herzensangelegenheit sind. Er selber ist privater Götti von Captain Simon Schnyder, hat in aller Stille in seinem engsten Freundeskreis dem Klub aber noch zwei weitere Paten mit namhaften Beiträgen vermittelt. Deren Namen kennt allerdings nur Präsident und Finanzchef Carl von Heeren.

 

Titelbild: Zwölf der insgesamt 20 Paten folgten der Einladung des Klubs zur gemeinsamen Saisonschluss-Feier hintere Reihe v.l.: Marianne + Martin Zobrist, Willi Müller, Hans-Peter Bänziger, Marcel Haller, Settimio Bozza,Andreas Moldovanyi, Daniela Hänni, Erich Bruderer, Martin Heiz, Michele Marano, Carl von Heeren. Untere Reihe von links: Glody Bonga-Bonga, Vitezslav Dum, Rihards Mezsargs, Simon Schnyder, Jan Vogt, Noah Allabauer, Nicolas Moldovanyi, Glücksbringer Matteo Ruffino, Marco Rosamilia, Marc Witschi, Kim Lang, Rouven Renggli. Nicht abkömmlich waren die Göttis von Patrick Rothen (Popstar Bastian Baker), Andrin Kunz, Pascal Rietmann, Cyril Meyer (alle mit anonymem Unterstützer), Aron Bulgheroni (sein Onkel), Stefano Pons (Edil Tec AG), Willy Classen und Barbara Gloor (beide Co-Paten von Rouven Renggli) und Yannick Jegen (Geschäft seines Vaters).

Text: Albert Fässler