Wynentaler Blatt: Aargauer 1.-Liga-Clubs: Playoffs oder Saisonende?

Red Lions Reinach: Playoffs 2021/21, Matteo Torino

Die Red Lions Reinach schlagen den über weite Strecken schwachen HC Luzern 6:1 und sichern sich die Chance auf den Playoff-Platz in der 1. Liga. Um diesen zu erreichen braucht es noch mindestens einen Punkt und die Beihilfe der Argovia Stars.

An der Ausgangslage hat sich für die Red Lions nach dem 6:1-Sieg gegen den HC Luzern und vor dem letzten Spiel gegen den HC Frauenfeld nichts geändert: Ohne das Zutun der Konkurrenz ist die erstmalige Qualifikation für die Playoffs in der noch jungen Vereinsgeschichte nicht zu schaffen. Die Konstellation könnte jedoch aussergewöhnlicher nicht sein:

  • Holen die Tessiner bei den Argovia Stars nur einen einzigen Punkt, ist die Meisterschaft für beide Aargauer Clubs beendet.
  • Gewinnen die Argovia Stars nach 60 Minuten, rutscht Bellinzona wegen dem 0,04 schlechteren Punkteschnitt unter den Strich. Welcher Aargauer Club sich für die Playoffs qualifiziert, hängt vom Resultat zwischen dem EHC Frauenfeld und Reinach ab.
  • Holen die Red Lions in Frauenfeld einen Punkt, reicht das für die Qualifikation, es sei denn, die Argovia Stars gewinnen ihr Spiel gegen Bellinzona mit mindestens acht Toren Unterschied.
  • Holt Reinach zwei oder drei Punkte, sind die Red Lions über dem Strich, sofern Bellinzona keinen Punkt holt.
  • Verlieren die Red Lions in Frauenfeld sind sie raus. Die Argovia Stars bräuchten für eine Qualifikation dennoch alle drei Punkte gegen Bellenz, um die Playoffs erreichen zu können.

Restliche Spiele in der Regio League, 1. Liga Gruppe Ost
 (beide Samstag, 17.30 Uhr):
Argovia Stars – GDT Bellinzona
HC Frauenfeld – Red Lions Reinach

Rangliste Spiele Tore Punkteschnitt
8. GDT Bellinzona 15 53:53 1,33
9. Red Lions Reinach 16 61:63 1,31
10. Argovia Stars 16 45:55 1,19

Am kommenden Samstag kann also jedes Tor zu einer ganz anderen Tabellensituation führen.

Luzerner Geschenke?
Red Lions Reinach, Rouven Renggli
Rouven Renggli

Den ersten – nötigen – Schritt zu einer möglichen Playoff-Qualifikation machten die Red Lions im Heimspiel gegen den HC Luzern. 6:1 lautet das klare Schlussresultat, das nach einem starken Mitteldrittel zustande kam. Die Red Lions kamen frischer aus der Kabine, ganz offensichtlich mit dem Auftrag, einen Gang zuzulegen. Kevin Boschung brach den Bann in der 24. Minute, was zu einer deutlich ruppigeren Art auf dem Eis führte. Rouven Renggli war es, der in seinem 101. Red-Lions-Spiel das Heimteam mittels Shorthander weiter in Front bringen konnte und auch Dani Müller traf noch vor der zweiten Pause, während Torhüter Brian Stucki sich wiederholt als sicherer Rückhalt in Szene setzen konnte.

Im Schlussdrittel kam von den Gästen gar nichts mehr – mit der Playoff-Qualifikation im Sack fehlte es wohl auch etwas am Willen. Zwar zeigte sich Luzerns Headcoach Raphael Zahner nach dem Spiel entspannt und sprach von einem «kleinen Weihnachtsgeschenk», das man Reinach gemacht habe. Das Zähneknirschen war aber gut zu hören, sein sportlicher Ehrgeiz erlaubt es nicht, einfach so Geschenke zu verteilen, nicht einmal seinem Ex-Club.

Red Lions Reinach, Kevin Boschung
Kevin Boschung

Red-Lions-Spieler Kevin Boschung ordnete den deutlichen 6:1-Sieg dem grossen Willen seines Teams zu: «Wir haben sie am Anfang etwas kommen lassen und gingen nachher ab wie die Feuerwehr.» Der Gränicher unterschrieb erst kürzlich einen neuen Zweijahresvertrag im Oberwynental und bedankte sich mit dem ersten Treffer des Abends. Auch Rouven Renggli zeigte sich überglücklich nach dem Spiel. Wie im ersten Spiel für die Lions vor über vier Jahren, gelang ihm auch beim 101. Einsatz ein Tor.

Nur ein Aargauer Club kann weiterkommen

Schaffen die Red Lions die erstmalige Qualifikation für die Playoffs seit ihrer Gründung 2017? Nach den schlechten Prognosen der Skeptiker und den coronabedingten Hindernissen, wäre das ein sportlich starkes Zeichen aus dem Oberwynental. Oder schaffen es die Argovia Stars ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und sich den letzten Platz über dem Strich zu holen? Oder ist die Saison für beide Aargauer Teams zu Ende? Am Samstag fällt die Entscheidung.

Text/Titelbild: Remo Conoci/Wynentaler Blatt