Beim jüngsten Grillplausch der Red Lions Reinach in der Waldhütte Reinach blieb kein Platz unbesetzt und mit Österreichs Eishockey-Nationaltrainer Roger Bader lernten die Anwesenden eine interessante Persönlichkeit kennen. Aber das Wichtigste für den Verein: Carl von Heeren ist der neue starke Mann der Red Lions Reinach.
Nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden Rouven Blattner rückt demzufolge Carl von Heeren ins oberste Amt nach. Er wird seine bisherige Aufgabe als Finanzchef jedoch weiterhin beibehalten. Als ehemaliger Spieler des SC Reinach und Insider der Hockeyszene ist Carl von Heeren quasi ein „Eigengewächs“. Das kommt in der aktuellen Situation des Klubs zweifellos einem Bonus gleich. Seine Ziele hat der neue, starke Mann jedenfalls schon mal klar formuliert. Zum einen muss sich die Mannschaft im dritten Jahr nach der Vereinsgründung nun definitiv in der 1. Liga sportlich etablieren, zum andern wird in der Saison 2019/20 zumindest eine ausgeglichene Rechnung angestrebt. In diesem schwierigen Balanceakt zwischen Aufwand und Ertrag stehen Carl von Heeren mit Thomas Huber (Vizepräsident), Dino Capilato (Delegierter Business Club, Marketing), Lori Saputelli (Aktuarin; im Bild links) und Laura Ruffino (Beisitzerin/Events; im Bild rechts) aber Weggefährten mit viel Herzblut zur Seite.
In zwei Jahren Unmögliches möglich gemacht
Dasselbe lässt sich von Roger Faes behaupten. Als Präsident des Red Lions Business Clubs blieb es dem tüchtigen Garagisten vorbehalten, die Gästeschar willkommen zu heissen. „Wenn ich hier in die Runde blicke, erfüllt mich das mit grossem Stolz. Innerhalb von nur zwei Jahren ist unmöglich Scheinendes möglich geworden. 20 Sponsoren und 75 Business-Member stehen heute aus Überzeugung hinter den Red Lions. Mit der Trainer-Legende Arno Del Curto, ZSC-CEO Peter Zahner, Martin Heiz (Gemeindeammann Reinach) und Erich Bruderer (Gemeindeammann Menziken) hat der Klub vier Werbebotschafter, um die uns die ganze Schweiz beneidet. Ich möchte mich bei allen Anwesenden, aber auch bei allen Abwesenden, für diese grandiose Unterstützung ganz herzlich bedanken.“ Lobende Worte fand Roger Faes auch für seinen Garagisten-Kollegen Michele Marano: „Er hat wie schon letztes Jahr auch diesen Grillplausch spontan mit einem vierstelligen Betrag unterstützt.“ In der Tat eine tolle Geste, die von den Gästen prompt mit einer Standing Ovation verdankt wurde.
Zwei Verteidiger als Grillmeister

Im Fokus standen beim diesjährigen Grillplausch in der Waldhütte Reinach allerdings nicht die Werbebotschafter, sondern die eigenen Spieler. Denn nach der offiziellen Teampräsentation durch Cheftrainer Raphael Zahner mussten sich die Kufen-Akrobaten am Grill oder im Service bewähren. Würde man die geleistete Arbeit als Gradmesser beiziehen, dann kommt es in der Saison 2019/20 zweifellos gut. Die beiden Verteidiger Eriks Zubulis und Simon Schnyder entpuppten sich jedenfalls als wahre Grillier-Könige. Ob Würste oder Grilladen, alles wurde im gewünschten Zustand serviert. Einigen ihrer Mitkollegen zitterten beim Bedienen der geladenen Gäste mangels Erfahrung zwar die Hände, aber die Tranksame landete letztlich doch überall im Glas und nicht auf dem Tisch.
Der gemeinsame Event soll vermehrt Identifikation zwischen Team und Unterstützern schaffen. Der Grillplausch war ein Anfang, die Fortsetzung läuft dann während der Meisterschaft in der Eishalle Oberwynental. So hat jeder Spieler schon drei Monate (!) vor dem Saisonstart einen Plan erhalten, nach welchem Heimspiel er den Sponsoren und Business-Membern im VIP-Bistro jeweils Rede und Antwort stehen muss. „Zasi“ Zahner will seinen Schutzbefohlenen offensichtlich frühzeitig klar machen, was er von ihnen punkto Ordnung, Disziplin und Einsatz verlangt.
Zwischen Himmel und Hölle

Mit Österreichs Hockey-Nationaltrainer Roger Bader zauberte Roger Faes auch diesmal einen Ehrengast aus dem Hut. Der Schweizer ist ein Paradebeispiel, wie nahe Freud und Leid auch im Sport beisammen liegen. Bader stieg mit seiner Truppe vor zwei Jahren überraschend in die WM-A-Gruppe auf und vermochte – noch überraschender – den Platz an der Sonne im Jahr darauf zu behaupten. Ebenso unerwartet kam nun jedoch der Abstieg, weil seine Burschen in den alles entscheidenden Spielen versagten. Bader ging also buchstäblich baden, bekam von seinen Bossen aber trotzdem das Vertrauen ausgesprochen und wird deshalb Verbandstrainer bleiben. In prägnanten Worten schilderte der Schweizer, wieso die Wege zwischen Himmel und Hölle manchmal sehr kurz sind, warum nicht immer das bessere Team gewinnt und wieso man immer auch etwas Wettkampfglück braucht. Im anschliessenden Smalltalk stellte Lions-Neuverpflichtung Gian-Andri Gegenschatz dem Nationalcoach die bemerkenswerteste Frage: „Ich wüsste gerne, wie dein Erfolgsrezept für die Red Lions aussieht?“. Bader klare Ansage: „Jeder muss sein eigenes Ego hinter das Wohl der Mannschaft stellen, jeder für jeden kämpfen. Denn Erfolg kann man nur gemeinsam im Kollektiv haben.“ Dem ist in der Tat nichts beizufügen.
Text/Fotos: Albert Fässler