Das jüngste Kind im Eishockey

Eine erste wichtige Hürde rund um das ehrgeizige 1.-Liga-Projekt des Schlittschuh-Clubs Reinach (SCR) ist übersprungen. Letzte Woche wurde ein neuer Verein gegründet und ein vierköpfiger Vorstand bestimmt. Werner Ruf-Soler (62) gibt dabei sein Comeback als Präsident. Er hatte dieses Amt schon einmal 10 Jahre lang inne!

Red Lions Reinach – so heisst das jüngste Kind im Schweizer Eishockey. Ein Name, der allerdings noch nicht definitiv in Stein gemeisselt ist. Denn zurzeit verhandeln die Initianten unter anderem mit einem schwedischen Investor. Macht dieser mit, hat er beim Namen ein Mitspracherecht und würde automatisch Hauptsponsor des Klubs.

Vorderhand bilden vier Personen das Führungsgremium. Neben dem Präsidenten sind dies Carl von Heeren (57, Finanzen), Andi Augstburger (50, Sport) und Patrick Kummli (35) als wichtiges Bindeglied zwischen dem Hauptverein und der unabhängigen „Filiale“, die ihren Sitz in Menziken haben wird. Im nächsten Schritt wird der Vorstand auf sechs Leute aufgestockt. Fragt man die Involvierten nach dem Grund ihres Engagements, hören sich die Antworten fast deckungsgleich an. „Freude am Eishockey und an der Idee, den SCR vorwärts zu bringen“, sagt Werner Ruf-Soler. „Ein tolle Sache, für die Jugend und Reinach etwas zu bewegen“ (von Heeren). „Ich war hier Spieler und Trainer. Jetzt kann ich dem Verein etwas zurückgeben.“ (Augstburger). „Meine Verbundenheit zum SCR ist seit Kindsbeinen gross. Ein 1.-Liga-Team wäre für den Hauptverein, seine Mitglieder und Sponsoren ein Quantensprung, also ein echter Mehrwert“ (Kummli).

An der Gründungsversammlung sass auch Beat Renggli mit am Tisch. Als designierter Trainer der neuen Mannschaft nimmt er richtigerweise aber keinen Einsitz im Vorstand. Was sind seine Beweggründe, hier mitzumachen? Der Versicherungsagent dazu: „Die Jugend braucht eine Perspektive. Ich will mithelfen, diese zu schaffen.“

All diese schönen Pläne werden allerdings zur Makulatur, wenn bis Ende Mai nicht mindestens 75’000 Franken beisammen sind. Das ist aber nur der Basisbetrag, den die Swiss Regio League als Bürgschaft zur Weiterbehandlung der Pläne einfordert. Insgesamt kostet der Trainings- und Spielbetrieb in der höchsten Amateurliga zwischen 200’000 und 250’000 Franken. Die Suche nach Geldgebern läuft seit einigen Tagen denn auch auf Hochtouren. Falls die Umsetzung gelingt, würde der SC Reinach im wahrsten Sinne des Wortes in die Geschichte eingehen. Kein anderer Klub der Schweiz ist bis heute nämlich von der 3. Liga direkt in die 1. Liga aufgestiegen. Gross ändern wird sich beim Hauptverein deswegen allerdings nichts. Während die Drittligisten auch künftig hobbymässig mit Stock und Puck unterwegs sind, versucht sich eine völlig neu zusammengestellte Mannschaft in der obersten Amateurliga zu etablieren – wenn denn das Geld vorhanden ist.

Albert Fässler

Bild oben: Die Führungscrew (v. links): Carl von Heeren (Finanzen), Werner Ruf-Solèr (Präsident), Patrick Kummli (Bindeglied zum SC Reinasch), Andi Augstburger (Sport) und der designierte Trainer des 1.-Liga-Teams, Beat Renggli.