Noch immer trauen sich viele wegen der Coronakrise nicht aus der eigenen Komfortzone. Umso wichtiger, dass bei den Events die behördlich vorgeschriebenen Schutzmassnahmen rigoros umgesetzt werden. Weil sich auch die Red Lions Reinach strikte an die Vorgaben halten, wurde der jüngste Anlass in das Regionale Freizeithaus Onderwerch verlegt, wo grosszügige Platzverhältnisse herrschen. Geladen waren Sponsoren, Business-Member und Spielergöttis, also jene Unterstützer, die nebst allen Matchbesuchern entscheidend zur Existenzsicherung des Klubs beitragen. Sie nutzten die Chance, im Rahmen dieser „Familien-Feier“ mehr über den Ist-Zustand des Erstligisten zu erfahren und gleichzeitig das aktuelle Team aus einer neuen Perspektive kennen zu lernen.

Die Arbeit kommt allerdings vor dem Vergnügen, zumindest für die Hockey-Cracks. Noch vor dem Apéro baten Trainer Raphael „Zasi“ Zahner und Assistent Patrick Rothen ihre Schutzbefohlenen auf einen Fitness-Parcours. Der war auf dem grünen Rasen nicht schweisstreibend, aber vielseitig und anspruchsvoll. Denn auf jeder der 20 Stationen sah die zu lösende Aufgabe anders aus. „Bitte nicht fotografieren“, rief Goalie-Hüne Andrin Kunz plötzlich in die Runde und lüftete damit ein gut gehütetes Geheimnis. Offenbar gibt es eine Abmachung zwischen Team und Trainer, dass in den Medien abgebildete Spieler die Mannschaftskasse mit einem 20er-Nötli alimentieren müssen – eine geniale Geldbeschaffungsaktion!
Der neue Klubboss Erich Bruderer übernahm im fast vollbesetzten Freizeithaus die Laudatio. Ginge es nach seinem Gusto, dann sollen die Red Lions Reinach mittelfristig die Nummer 1 im Kanton Aargau werden. Kurzfristig steht allerdings die Existenzsicherung im Fokus. Die Beschaffung der nötigen Mittel sei unter den jetzigen Voraussetzungen eine Mammutaufgabe, gesteht der Gemeindeammann von Menziken offen. Umso dankbarer seien die Red Lions Reinach über die Treue der Sponsoren und Mitglieder des Business Clubs, sie seien die wichtigsten Eckpfeiler. Dazu Erich Bruderer: „Immerhin ist es uns gelungen, mit der EWS Energie AG und der Baufirma Hüsler AG zwei neue Sponsoren an Land zu ziehen. Das stimmt mich doch einigermassen zuversichtlich.“
In Abwesenheit von Finanzchef Carl von Heeren (Ferien) übernahm es die Marketingabteilung mit Modestino Capilato und Albert Fässler, den geladenen Gästen erste Zahlen zu ihren Bemühungen aufzutischen. Den sechs Corona-bedingten Abgängen im Bronze-Status (je 5’000.-/Saison) stehen die erwähnten Neuzuzüger im Silber-Status (ab 10’000.-/Saison) gegenüber. Die Vorjahres-Einnahmen dürften auf dieser Position aber definitiv tiefer ausfallen. Höchst erfreuliche News liefert dafür der Red Lions Business Club: Aktuell ist man nun bei 80 Mitgliedern angelangt (6 Abgänge, 12 Neue). Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Sponsoren automatisch den Member-Status erhalten, also nicht doppelt zur Kasse gebeten werden. Dennoch haben die Verantwortlichen mit Präsident Roger Faes und seinem Vize Christoph Schmutz die Latte nochmals höher gelegt. Spätestens in zwei Jahren soll das 100. Mitglied an Bord sein.

Das Mitmachen in dieser Gönnerorganisation soll weiter aufgewertet werden. Bis jetzt beinhaltete die Mitgliedschaft den Matchbesuch für zwei Personen mit Zutritt ins VIP-Bistro, kostenlosen Konsumationen und die Einladung an zwei exklusive Events. Neu will man die Geschäftsaktivitäten untereinander intensivieren und den Mitgliedern spezielle Angebote schmackhaft machen. Die renommierte Orasis Augenklinik AG (Reinach) geht dabei mit gutem Beispiel voran. Sie offeriert nämlich allen Mitgliedern des Business Clubs und deren Angehörigen ab Herbst einen kostenlosen Sehtest. Ab sofort bekommt die Gönner-Organisation auch Zugang zur exklusiven Textil-Kollektion von Gpard. Der Off-Ice-Ausrüster gewährt den Sponsoren und Business-Membern auf dem ganzen Sortiment künftig bis zu 40% Rabatt.

Die Präsentation des Teams 2020/21 – diesmal auf aussergewöhnliche, unterhaltsame Art und Weise. Auf einer Leinwand bekam die Gästeschar die Spieler im Babyalter oder als Kids bei ihren ersten Schritten auf Schlittschuhen zu sehen. Das Rätselraten um ihr heutiges Aussehen avancierte zur Unterhaltungsshow mit dem Ehepaar Marianne und Martin Zobrist als strahlenden Gewinnern. Das Duo aus Fahrwangen bewies wahre Hellseher-Qualitäten und darf nun zur Belohnung zusammen mit dem Team an ein Auswärtsspiel reisen.

Gut bürgerliches Essen (heisser Schinken, diverse Salate), sagenhafte Patisserie- und Kuchen-Auswahl zum Nachtisch. Die Frauen der Kaderspieler wissen offensichtlich, was bei den Herren der Schöpfung ankommt. Da sitzt dann plötzlich auch der Geldbeutel lockerer als sonst. Der Game Winner-Club hat seit letzter Woche jedenfalls wieder einige Mitglieder mehr, darunter auch der pensionierte Star-Gastronom Werner Gautschi und seine Gattin Anna Maria, die das Zitat des Abends lieferte: „Mein Mann zieht mir den Beitrag sicher vom Haushaltungsgeld ab“. In Hochform war Peter Gander aus Seengen, denn statt den SCB unterstützt er jetzt die Red Lions Reinach. Gander startete im Frühjahr 2020 als Käufer von zwei Sitzplatz-Abos, wechselte dann in den Business Club und stiftet nun als Game Winner-Mitglied für jeden gewonnenen Punkt des Teams auch noch ein Zehner-Nötli.

„Familien-Feiern“ sind ein guter Nährboden, um Interna öffentlich zu machen. Selbstverständlich muss es sich dabei aber um positive Infos handeln. Red Lions-Vorstand Dino Capilato beispielsweise hat bewegte Monate hinter sich und aufregende Aufgaben vor sich. Seine Gattin hat einen Sohn namens Valentino zur Welt gebracht und beruflich ist der Neo-Papi vom Angestellten zum Inhaber der renommierten Procava AG (Menziken) mutiert. Es versteht sich von selbst, dass man Champagner und Wein jetzt – auch online – bei ihm bezieht. Dann wäre da auch Willi Müller zu erwähnen, denn das Herz vom Inhaber der Reisport AG (Reinach) schlägt definitiv in den Farben des Aargauer Erstligisten. Als Hockeyfan wollte Müller bei allen WM-Spielen im Zürcher Hallenstadion live vor Ort sein, aber auch dieser Grossanlass fiel bekanntlich ins Wasser. Im September bekommt Willi Müller nun das Geld für die gekauften Sitzplätze zurück, wird dieses aber umgehend an die Red Lions weiterleiten. „Der Klub hat finanzielle Unterstützung definitiv nötiger als ich“, begründet er seine tolle Geste.
Hoch willkommene Verstärkung kündigt sich bei den Red Lions in der Heimspiel-Organisation an. Nach Erich Bruderer hat auch seine Gattin Maya erkannt, dass es dem Klub an freiwilligen Helferinnen und Helfern fehlt. Als langjährige Gastro-Angestellte bringt sie zweifellos grosses Insiderwissen ein. Dringender Bedarf an Personal besteht hingegen nach wie vor am Grillstand und im Vorstand, wo die zurückgetretene Aktuarin Lori Saputelli trotz intensiver Suche bis dato nicht ersetzt werden konnte.
Titelbild: Routinier Rouven Renggli stemmt Kilos – und zahlt die fällige „Busse“ für das Foto von ihm ganz sicher ohne Murren.
Text: Albert Fässler
Fotos: A. Fässler/Thomas Huber