Fehlstart in die neue Saison

Red Lions Reinach, 1. Liga 2022/23, SC Rheintal

Auf das erste Meisterschaftsspiel fiebern jeweils alle Spieler und Fans hin. Gestern war es so weit, die Meisterschaft ging endlich los. Zum Auftakt musste die Red Lions Reinach zum Schlittschuhclub Rheintal in die Ostschweiz reisen.

Schmales Kader

Die Vorzeichen waren nicht gut für die Red Lions. Nur 13 Spieler und zwei Goalies standen auf dem Matchblatt. Zwar wird Eishockey ja bekanntlich nicht allein durch eine gewisse Anzahl von Spielern entschieden, aber das Motto war klar: einen Fehlstart vermeiden, das Spiel lange offen halten und wenn möglich, selber vorlegen. Mit diesem Vorhaben scheiterten die Reinacher in Widnau jedoch gründlich. Schon nach zwei Minuten konnten die Rheintaler den ersten Treffer verbuchen. In der 17. Minute das erste Powerplay für die Mannschaft von Headcoach Christof Amsler. Kein gutes Überzahlspiel, ein Puckverlust und der Gegenzug des SC Rheintal führte zum 2:0 für die Hausherren. Und kurz vor der Drittelspause fiel auch noch das 3:0. Aus Sicht der Reinacher war das sehr ärgerlich, denn sie waren nach dem Führungstreffer der Rheintaler die bessere Mannschaft: Einen Pfostenschuss und mehrere Kontersituationen konnten die Roten Löwen allerdings nicht erfolgreich abschliessen.

Drei Unterzahltore der Rheintaler
Red Lions Reinach, Marc Witschi
Goalie Marc Witschi

Für das zweite Drittel wechselte Headcoach Amsler die Torhüter: für Brian Stucki kam Marc Witschi zum Einsatz. Seine „weisse Weste“ konnte er aber nicht lange wahren, denn schon nach 14 Sekunden führte die Matchuhr ein 4:0 für Rheintal. In der 36. Minute wollten die Red Lions in Überzahl endlich scoren. Ein Puckverlust hinter dem Tor der Rheintaler, zwei schnelle Pässe und schon war der zweite Shorthander perfekt: 5:0 für den SC Rheintal. Das hatten sich die mitgereisten Fans der Roten Löwen sicher anders vorgedstellt. Der Torhunger der Blau-Gelben war aber noch nicht gestillt. In der 39. Minute erzielten sie das 6:0 und kurz vor der zweiten Drittelspause erhielten die Red Lions mit dem dritten Shorthander zum 7:0 die „Höchststrafe“. Aber im gleichen Überzahlspiel erzielte Kevin Boschung auch das erste Tor für die Mannschaft aus Reinach.

Reaktion gezeigt

Mit dem Ziel, das Resultat deutlich zu verbessern und Selbstvertrauen für das kommende Cupspiel zu holen, starteten die Red Lions in den letzten Spielabschnitt. Sie kamen ihrem Ziel rasch ein bedeutendes Stück näher. Kevin Boschung mit seinem zweiten Tor an diesem Abend und Marco Vogt verkürzten innerhalb von 36 Sekunden auf 7:3. Dies zwang den gegnerischen Trainer Sascha Moser zu einem Timeout. In der 45. Minute erhöhten die Rheintaler in einem doppelten Überzahlspiel wieder auf 8:3. Aber auch Matteo Torino kam zu seinem persönlichen Erfolgserlebnis, denn in der 56. Minute erzielte er im Powerplay das vierte Reinacher Tor. Das Toreschiessen ging noch weiter, allerdings auf Rheintaler Seite. Das 9:4 war gleichzeitig das Endresultat.

Verbesserungspotenzial offensichtlich

Den Start in die Meisterschaft hatte man sich auf Seiten der Red Lions erfolgreicher vorgestellt. Das Resultat entspricht in dieser Höhe jedoch nicht dem Spielgeschehen. Die Spieler müssen sich an der eigenen Nase nehmen: Vielversprechende Situationen wurden nicht genützt, mit zwei Pfosten- und einem Lattenschuss hatte das Heimteam das Glück des Tüchtigen, unglückliche Gegentore sowie ein verbesserungswürdiges Defensivverhalten standen heute im Weg. Der Gegner war nicht übermächtig, aber effizienter, lauffreudiger und systemtreuer. Aufgaben gibt es nach dieser deutlichen Niederlage also genug, für den Trainer, für die Spieler und für die sportliche Leitung.

Finalspiel der National Cup-Qualifikation

Am vergangenen Donnerstag wurde auch der Finalgegner in der National Cup-Qualifikation bekannt. Am kommenden Mittwoch, 21. September reisen die Red Lions Reinach zum EHC Meinisberg. Der 2.-Ligist feierte im vergangenen Frühling den grössten Erfolg der Vereinsgeschichte. Sie gewannen den Schweizer Meistertitel der 2. Liga, verzichteten aber auf den Aufstieg in die 1. Liga. Dem Gewinner dieses Spiels winkt ein Platz unter den 16 besten Amateurteams im Hauptfeld des National Cups. Für einen Hauch Glamour ist auch gesorgt, denn das Spiel findet in der Tissot Arena in Biel statt und wird um 20.30 Uhr angepfiffen.

Text: Daniel Zeber
Fotos: Laura Ruffino-Bozza, Red Lions Reinach

SC Rheintal – Red Lions Reinach 9:4 (3:0, 4:1, 2:3)
Sportanlagen Aegeten | Widnau
378 Zuschauer

1:0 | 01:52 P. Kuster (L. Waidacher)
2:0 | 17:30 L. Binder (M. Moosmann)
3:0 | 19:06 P. Kuster (S. Bartholet, M. Hagen)

4:0 | 20:14 M. Hagen (S. Bartholet)
5:0 | 35:26 P. Obrist
6:0 | 38:00 M. Hagen (S. Bartholet, L. Binder)
7:0 | 39:19 P. Kuster (L. Waidacher, L. Binder)
7:1 | 39:58 K. Boschung (M. Vogt, P. Lerch)

7:2 | 41:26 K. Boschung (M. Vogt)
7:3 | 42:02 M. Vogt (K. Boschung, D. Müller)
8:3 | 44:56 M. Pfranger (P. Kuster)
8:4 | 55:58 M. Torino (S. Schnyder, M. Leu)
9:4 | 57:30 M. Waidacher (P. Kusterj

Weitere Resultate – 1. Liga Ostschweiz

EC Wil – GDT Bellinzona 3:4 n.P.
EHC Burgdorf – EHC Wetzikon 1:4
SC Herisau – Argovia Stars 2:3 n.P.
HC Luzern – HC Prättigau-Herrschaft 4:3 n.P.
Pikes – SC Unterseen-Interlaken 4:2
SC Rheintal – Red Lions Rheinach 9:4