Ex-Nationalliga-Goalie gab überraschendes Comeback bei den Red Lions Reinach
Mehr Pech geht nicht. Das erste Spiel nach einer zweieinhalbjährigen Wettkampfpause endete für Kevin Huber in Aarau schon nach 13 Minuten mit einem Muskelfaserriss und einer rund vierwöchigen Zwangspause. Was aber nichts daran ändert, dass die Red Lions Reinach mit dem 26-jährigen Goalietalent klammheimlich einen Top-Transfer getätigt haben.
Noch ist die Qualifikationsphase der Saison 2019/20 nicht beendet und der Kampf um den Klassenerhalt (noch) nicht ganz gewonnen, aber bei den Red Lions Reinach wird schon eifrig an der sportlichen Zukunft gebastelt. Die Zielsetzung der Klubleitung ist klar: 2020/21 soll es ein Platz im Playoff sein. Und eine Binsenwahrheit besagt, dass eine erfolgreiche Mannschaft von hinten her aufgebaut wird. Wer also Erfolg haben will, braucht primär eine stabile Abwehr.
Stammgoalie Andrin Kunz hat Vorstand, Staff und Mitspieler frühzeitig über seine beruflichen Pläne informiert. Der Bündner sieht seine Zukunft bei der Polizei und hat vor kurzem eine vierjährige, äusserst anspruchsvolle und vor allem sehr zeitintensive Ausbildung in Angriff genommen. Vor diesem Hintergrund hat das Eishockey für ihn verständlicherweise nicht mehr erste Priorität. Dennoch haben sich Klub und Spieler auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit über diese Saison hinaus geeinigt. Andrin Kunz wird den Aargauern also auch künftig zur Verfügung stehen. Der Vertrag ist jedenfalls unterzeichnet und der neuen Ausgangslage angepasst.
Zwei Freunde, ein Ziel
Es spricht für die professionelle Arbeitsweise von Raphael Zahner, dass er seine Fühler nach einer neuen Nummer 1 im Goal schon vor Wochen ausgestreckt hat. Den entscheidenden Tipp bekam der Coach von seinem Verteidiger Cyril Meyer, auch er ein Neuzugang in Reinach. Zufall oder Ironie des Schicksals? Abwehrrecke Meyer und Goalie Kevin Huber sind beste Freunde, spielten bei den Junioren des EV Zug im selben Team, bildeten sogar eine Wohngemeinschaft – und haben 2017 zusammen ein Start-up-Unternehmen (Turaco GmbH) gegründet, das sich mit der heilenden Wirkung von Hanfpflanzen befasst. Die Gründung einer eigenen Firma war im Frühjahr 2017 denn auch der Hauptgrund für den vorzeitigen Abschied Kevin Hubers aus dem bezahlten Eishockey. Der Rücktritt im zarten Alter von nur 24 Jahren – da staunten die Experten und die Laien wunderten sich. Denn der 185 Zentimeter lange, 81 Kilo schwere KV-Angestellte galt als grosses Torhüter-Talent, kam in der NLA (Fribourg, Rapperswil-Jona, Genf) aber nur selten zum Zug. Besser lief es für Kevin in der NLB, wo er es immerhin auf 17 Einsätze in Olten und 24 Einsätze beim HC Thurgau brachte. Offerten aus Ambri und Visp für die Saison 2017/18 schlug er dann aber aus. Seine Begründung: „Irgendwie hatte ich zu diesem Zeitpunkt einfach keinen Spass mehr am Eishockey und hängte deshalb die Schlittschuhe an den berühmten Nagel.“
Kaum zurück und schon Zwangspause
Es war doch kein Abschied für immer, wie sich nun gezeigt hat. Sein bester Freund und Geschäfts-Kompagnon Cyril Meyer betätigte sich als Vermittler und das mit Erfolg. Der gemeinsame Nenner zwischen Klub und Spieler wurde schnell gefunden. Kevin Huber dazu: „Mein grösster Wunsch war es, wieder gemeinsam mit Cyril auf dem Eis zu stehen.“
Text/Foto: Albert Fässler