Trotz dem wichtigen 3:0-Erfolg in Luzern herrschte bei den Red Lions Reinach nach dem Abpfiff eine gedrückte Stimmung. Grund war ein schwerer Unfall von Kim Lang, der für den 20-jährigen Center mit einem Bänderriss am Sprunggelenk und einem mehrfachen Wadenbeinbruch endete – und das vorzeitige Saisonende bedeutet.
Manchmal ist der Sport brutal und kennt keine Gnade. Kim Lang wird den Abend in Luzern garantiert nicht mehr vergessen. Er begann für ihn auf dem Eis und endete mit gravierenden Verletzungen auf dem Operationstisch der St. Anna-Klinik in Luzern. Der Eingriff unter Teilnarkose ist zwar erfolgreich verlaufen, doch der Heilungsprozess wird mehrere Monate dauern. Und so schildert der Pechvogel den folgenschweren Zwischenfall in der 35. Minute: „Ich suchte seitlich den direkten Weg aufs Tor, wurde dabei von einem Luzerner Verteidiger zu Fall gebracht und prallte mit hohem Tempo voll gegen den Torpfosten. Eine Situation, wie sie im Eishockey halt passieren kann. Absicht kann ich dem Verursacher jedenfalls nicht unterstellen.“
Die Bänder oberhalb des linken Knöchels genäht, den ganzen Unterschenkel mit einer 15 Zentimeter langen Platte und 13 Schrauben fixiert, aber das grösste Problem steht Kim Lang noch bevor – die mentale Verarbeitung dieses Horrorunfalls. Man sieht und spürt es im Gespräch – er ist deprimiert. Denn das Leistungsbarometer zeigte beim Pechvogel zuletzt stetig nach oben. Trotz seiner Jugendlichkeit (er wird am 26. Januar erst 21-jährig) ist Kim bei den Red Lions nicht nur Fixstarter, sondern als Center der ersten Sturmreihe ein Leistungsträger. „Der Coach hat mir das Vertrauen geschenkt, ich habe es ihm mit Leistungen zurückbezahlt“, ist seine simple Erklärung. Das Spital hat Kim Lang gestern verlassen können, aber in seiner Agenda hat er nun wichtige Daten notiert. In zwei Wochen kommen die Fäden raus, drei Wochen lang darf er gar nichts machen, in sechs Wochen wird ihm ein Spezialschuh verpasst, in acht Wochen die Schrauben entfernt und in 10 Wochen beginnt das Aufbautraining. Darauf freut sich Kim jetzt schon: „Nach Tiefschlägen kommt man bekanntlich gestärkt zurück. In der Saison 2020/21 werden die Red Lions wieder voll auf mich zählen können.“
Kim Lang hat in diesen schwierigen Tagen viele Zeichen der Sympathie erhalten. Vom Staff, von Mitspielern, Freunden und Bekannten. Es gab Besuch von Laura Ruffino, Vorstandsmitglied der Red Lions, und deren Sohn Matteo. Sogar Luzerns Sportchef Laurent Scheiwiler tauchte im Spital auf und überbrachte im Namen seiner Mannschaft eine Schachtel Pralinen. «Einen Spieler wie dich würden wir gerne im nächstjährigen Kader haben», merkte er an, zog aber mit einer Absage von dannen. Lang zu dieser Lockvogel-Offerte: «Ich fühle mich pudelwohl in Reinach. Wir sind ein echtes Team und werden immer besser. Es gibt überhaupt keinen Grund, den Klub zu wechseln.» Beste Genesungswünsche schickte natürlich auch Menzikens Gemeindeammann Erich Bruderer, der privat die Patenschaft für Kim Lang (Spielergötti) übernommen hat und wohl auch künftig übernehmen wird: „Kopf hoch und alles Gute Kim. Komm bald und gesund zurück.“ Das hat sich der Pechvogel auch fest vorgenommen: „Am Weihnachtsspiel vom 21. Dezember gegen Prättigau bin ich in der Eishalle dabei, allerdings nur auf der Tribüne und mit Krücken.“
Text/Foto: Albert Fässler