Ende gut, alles gut. Die Red Lions Reinach liessen im letzten Spiel der Saison 2019/20 in Luzern nichts anbrennen und siegten auch in dieser Höhe verdient. Die Schützlinge von Raphael Zahner haben im Schnitt jedes dritte Spiel gewonnen, belegen Schlussrang 10 und übertrafen damit zweifellos die Erwartungen ihrer stetig wachsenden Fangemeinde.
Die Sicherheitsvorkehrungen wegen dem Corona-Virus betrafen auch diese letzte Partie der Saison 2019/20. Zugelassen waren in Luzern nur Fans ohne Erkältungs- und Grippesymptome. Für die Gäste aus Reinach offenbar kein Problem, ihr Team vor Ort zu unterstützen. Der Klubvorstand mit Präsident Carl von Heeren, Vize Thomas Huber, Business Club-Delegierter Dino Capilato, Aktuarin Lori Saputelli und Beisitzerin Laura Ruffino war jedenfalls vollzählig anwesend. Unter den 135 Zuschauern entdeckte man zudem mehrere Mitglieder des Business Clubs wie Willi Müller, Martin Zobrist und viele andere Sympathisanten.
Sie alle hatten ihr Kommen nicht zu bereuen. Das Team bedankte sich für den tollen Support mit einer reifen und abgeklärten Leistung. Sie dominierten ihren Gegner von A bis Z und zeigten ihm schonungslos seine (spielerischen) Limiten auf. Dass das 0:1 erst in der 34. Minute fiel, war einzig und allein auf die ungenügende Effizienz im Abschluss zurückzuführen. Einmal auf Siegeskurs, liessen sie sich die Butter aber nicht mehr vom Brot nehmen. Den Unterschied machten letztlich die Routiniers. Michael Nideröst traf doppelt, Daniel Müller und Cyril Meyer je einmal. Alles Verstärkungen, die erst im Laufe der Saison nach Reinach gekommen sind, aber auch 2020/21 im Kader stehen.
Witschis erster Sieg im Lions-Dress
Gefeiert wurden nach Spielschluss aber nicht nur die drei Torschützen, sondern vor allem Marc Witschi. Als Ersatztorhüter hinter Stammgoalie Andrin Kunz hatte er einen schweren Stand und musste sich durchwegs mit der Rolle des Türchenöffners begnügen. Immer trainieren, nie spielen. Brutal für ihn, aber Marc Witschi beklagte sich nie, blieb immer positiv, tat alles für das Wohl des Teams und bekam in der Abstiegsrunde endlich die Chance, seine Fähigkeiten auch auf dem Eis zu zeigen. Nach Niederlagen gegen Prättigau und Rheintal wurde er Im dritten Anlauf belohnt, kam in Luzern zum ersten Sieg im Lions-Dress und blieb zudem ohne Gegentor. Eine wunderbare Geschichte mit Happy End, wie sie eben nur der Sport schreiben kann.
Steigerung im richtigen Moment
Nach ihrem Zwischentief in der Masterround (5 Spiele/0 Punkte) haben die Red Lions Reinach rechtzeitig wieder in die Spur gefunden. Mit 12 Punkten aus den letzten sechs Spielen sind sie das Team der Stunde, gefolgt von HC Luzern (10), SC Rheintal (7) und HC Prättigau-Herrschaft (6). Im Schnitt wurde jedes dritte Spiel gewonnen, was im Vergleich zu den Vorjahren ein Quantensprung bedeutet. Luzern als Liganeuling hat hingegen Lehrgeld bezahlt und feststellen müssen, dass die Trauben in der 1. Liga definitiv höher hängen. Womöglich öffnet sich dem Team von Interimstrainer Pesche Weber (sein Vertrag läuft aus und wird nicht verlängert) aber eine zweite Chance am grünen Tisch. Sollte nämlich kein Zweitligist aufsteigen wollen – und im Moment sieht es ganz danach aus – könnte die Swiss Regio League zum Schluss kommen, den Abstieg auszusetzen und Luzern in der 1. Liga zu belassen. Das wäre dem Liganeuling aus der Zentralschweiz zu gönnen, hat er sich doch nach schwachem Saisonstart sukzessive gesteigert.
Saison 2020/21 schon lanciert
Bei den Red Lions Reinach steht die Planung der Saison 2020/21 im Fokus. Sie wird finanziell wie sportlich für alle Involvierten zur nächsten, grossen Herausforderung. Jetzt heisst es nämlich, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Das Budget muss nochmals leicht aufgestockt werden und summiert sich neu auf rund 350 000 Franken. Auf dem Eis strebt der Klub im vierten Jahr seines Bestehens erstmals einen Platz im Meister-Playoff an. Vor diesem Hintergrund wurde das Kader mit drei erfahrenen 1.-Liga-Spielern ergänzt. Mehr zu Namen und Fakten in einer der nächsten Ausgaben.
Es spricht für die sportliche Führung und den Zusammenhalt dieses Teams, dass man dem sportlichen Finale in Luzern anderntags noch einen klubinternen Abschlussplausch in Reinach folgen liess. Captain Simon Schnyder, Michael Nideröst, Trainer Zahner und sein Assistent Patrick Rothen stifteten den Imbiss und die Getränke, während der nach seinem Horrorunfall halbwegs genesene Kim Lang beim anschliessenden „Plausch-Mätschli“ in die Rolle des Schiedsrichters schlüpfte und laut Augenzeugen kaum Fehler beging. Mit Roland Gegenschatz (Teammanager) und Daniel Erismann (Materialchef) assistierten ihn allerdings langjährige Mitglieder der „Zebra-Gilde“. Gefehlt hat am Montagabend übrigens nur gerade Glody Bonga-Bonga (steckt in der RS). Nebst allen Bisherigen waren auch sämtliche Neuzuzüger dabei, so dass durchaus behauptet werden darf, dass der Anlass gleichzeitig der Startschuss in die Saison 2020/21 war.
Text: Albert Fässler
Foto: Thomas Huber