Das Aargauer 1.-Liga-Derby zwischen den Red Lions Reinach und den Argovia Stars endet nach einem hektischen Mitteldrittel 7:3 für die Oberwynentaler. Obwohl die Gäste mit den Entscheidungen der Schiedsrichter hadern, geht der Sieg für Reinach auch in dieser Höhe absolut in Ordnung
Um in der Hierarchie des Aargauer Eishockeys die Nummer 1 zu tragen, gilt es wohl einerseits den Konkurrenten zu schlagen und andererseits in der Tabelle vor ihm zu liegen. Nach dem Spiel am Samstagabend zwischen den Red Lions und den Argovia Stars haben die Reinacher immerhin die Hälfte dieser Bedingungen erfüllt. Überraschend klar siegen die Oberwynentaler 7:3 gegen Aarau, das den Grund für seine Niederlage nicht zuletzt beim Schiedsrichter suchen wird.

Tatsächlich fielen vier Reinacher Treffer bei numerischem Ungleichgewicht – allerdings erst ab dem zweiten Drittel. Im ersten Abschnitt begegneten sich zwei Teams auf Augenhöhe, spielten aktiv nach vorne. Der beste Aarauer auf dem Eis, Lars Neher markierte die Aarauer Führung, danach bissen sich die Gäste die Zähne am Aarauer Bollwerk aus, trotz drei kleinen Strafen gegen die Red Lions. Bei gleicher Anzahl Spieler auf dem Feld, fiel kurz vor der Sirene jedoch der 1:1-Ausgleich – Remo Heitzmann traf.
Strafminuten: 26:49


Die spielentscheidende Hektik kam im Mitteldrittel auf. Aaraus Nicolai Gusset rächte sich auf seine Weise, nachdem er einen Stockschlag gegen seinen Torhüter wahrgenommen haben wollte. Die Schiedsrichter sahen die Situation anders und schickten den Aarauer unter die Dusche. Dessen 5-Minuten-Strafe lief noch, als sich wenig später Carlos Zuberbühler und Florian Huber einen Faustkampf leisteten und ebenfalls auf die Bank geschickt wurden. Mit zwei Mann weniger auf dem Eis stand es 50 Sekunden später 3:1 für die Red Lions. Gian-Andri Gegenschatz mit seinem ersten Saisontreffer und Remo Heitzmann mit seinem zweiten Tor des Abends, schafften die Vorentscheidung. Auch das 4:1 durch Pascal Rietmann fiel in Überzahl, kurz vor der zweiten Sirene. Endlich gelang es den Red Lions, ihre Chancen in Tore umzumünzen. Das gelang in den vorangegangenen Spielen und auch im ersten Drittel dieses Abends zu selten.
Reinacher Kür im letzten Drittel



Im letzten Drittel wurde den 106 Zuschauenden ein offener Schlagabtausch geboten. Reinach spielte weiter offensiv und war sich seiner Sache möglicherweise schon zu sicher. Auf die beiden Anschlusstreffer der Gäste wussten sie jedoch im Handumdrehen eine Antwort zu geben. Florian Huber, Cyril Meyer und Marco Vogt setzten zur Kür an und fügten den Argovia Stars eine auch in dieser Höhe verdiente Niederlage bei. Die aus Aarau angereisten Fans fanden durch entsprechende Rufe, den Schuldigen zwar schnell in der Person des Schiedsrichters – die Stars müssen sich aber an der eigenen Nase nehmen, denn nicht genommene Strafen zeichnen ein Team genau so aus, wie spielerische Fähigkeiten.

Auch wenn die Argovia Stars in der Tabelle noch vor den Red Lions liegen und deshalb noch als Nummer 1 im Aargau gelten, befindet sich Reinach nun in einem Pulk von sechs Mannschaften, die sich um die Plätze über den Strichen nichts schenken werden. Dass die Red Lions einiges drauf haben diese Saison, haben sie jedenfalls eindrücklich bewiesen. Die Red Lions stehen erst am Mittwoch, 27. Oktober wieder auf dem Eis, auswärts beim SC Herisau.
Red Lions Reinach – Argovia Stars 7:3 (1:1, 3:0, 3:2), Kunsteisbahn Oberwynental, 106 Zuschauende.
Tore: 2. Neher (Steiner) 0:1, 18. Heitzmann (Leu, Müller) 1:1; 37. Gegenschatz (Meyer, Ausschl. Gusset, Zuberbühler) 2:1, 38. Heitzmann (Leu, Ausschl. Gusset) 3:1, 39. Rietmann (Müller, Maraffio, Ausschl. Ben) 4:1; 44. Liechti (Wittwer) 4:2, 45. Huber (Meyer, Heitzmann) 5:2, 52. Liechti 5:3, 54. Meyer 6:3, 59. M. Vogt (Rosamilia, Müller) 7:3. Strafen: Reinach 8 x 2 min + 10 min (Meyer), Argovia 7 x 2 min. + 5 min. + 20 min. (Gusset) + 10 min. (Liechti).
Titelbild und Text: Remo Conoci / Wynentaler Blatt