Pläne schmieden für die Zukunft: „Wir sind ja alle Spinnsieche“

Die Red Lions Reinach schmieden Pläne für die Zukunft: «Wir sind ja alle Spinnsieche»

Nach 25 Niederlagen in der 1. Liga gab es endlich den ersten Sieg für die Red Lions Reinach. Der Verein entwickelt nun Pläne, um in Zukunft konkurrenzfähiger zu sein.

Abgeschlagen am Ende der Tabelle, fuhren die Red Lions Reinach am Dienstag vor einer Woche endlich ihren ersten Sieg gegen den EHC Burgdorf ein. An der sportlichen Situation des Klubs in dieser Saison ändert dieser 4:3 Sieg jedoch wenig. Einzig die Moral des Teams wurde durch dieses erstaunliche Resultat gehoben. Erstaunlich deshalb, weil die Red Lions, wie so oft in dieser Saison, mit einem Rumpfteam gegen die kompletten Burgdorfer angetreten sind. Gerade mal zwölf Feldspieler standen den Reinachern zur Verfügung.

Situation unterschätzt

Einen Champagner entkorkt der Verein deswegen dennoch nicht. Zu gross sind die Sorgen rund um das Team, das von Saisonbeginn an unterbesetzt und somit nicht konkurrenzfähig war. «Wir haben die Situation klar unterschätzt», erklärt Red-Lions-«Geldbeschaffer» Albert Fässler.

«Zu viele Gedanken haben wir an finanzielle Belange verschwendet und dabei völlig vergessen, dass es auch eine Mannschaft braucht.» Schliesslich ist die finanzielle Situation auch mit dem sportlichen Erfolg verbunden. Zuallererst müsse man nun vor der eigenen Haustür kehren, meint Fässler weiter und sagt: «Dies ist in letzter Zeit auch geschehen.»

Neue Zielsetzung

Die Verantwortlichen haben gemerkt, dass man zusätzliche Aufgaben festlegen muss, um den Verein auf ein 1.-Liga-würdiges Niveau zu bringen. Präsident Werner Ruf-Soler warf jedoch innerhalb einer Woche das Handtuch, da er Probleme mit der schwierigen Situation des Vereins hatte, so Fässler.

Rouven Blattner, seinerseits ein ehemaliger Spieler, sprang für Ruf-Soler ein. Mit ihm, und der aus drei Personen bestehenden Sportabteilung, wurde eine neue Zielsetzung für die neue Saison definiert, welche gemäss Fässler aus zwei Etappen bestehen soll: In der ersten Etappe wolle man bis Ende Januar zehn Spieler mit einer A-Lizenz an sich binden. Also Spieler, die ganz dem Verein gehören, für den sie spielen.

Fässler zeigte sich überrascht, dass dieser Schritt mit der bisherigen Lizenzierung von zwölf Spielern bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die zweite Etappe sieht es vor, bis Ende März acht weitere Spieler zu erwerben, damit nächste Saison 20 Spieler mit A-Lizenz zur Verfügung stehen. Ziel dieses Plans ist es demnach, weniger von andern Klubs abhängig zu sein und eine eigene, konkurrenzfähige Mannschaft zu stellen.

Trainer geht zu Argovia Stars

Allerdings werden die Red Lions nächste Saison auf ihren aktuellen Trainer Beat Renggli verzichten müssen. Renggli wandert zum Kantonsrivalen Argovia Stars ab. Als Grund für seinen Abgang nannte er den Stress, den er hatte, für jedes Spiel genügend Spieler zusammenzukratzen. Die Wynentaler mussten diese Saison, aufgrund Spielermangels, sogar ein Spiel Forfait geben – ausgerechnet gegen den EHC Burgdorf.

Punkto Finanzen braucht es gemäss Albert Fässler eine Aufstockung des Budgets um 50 000 bis 60 000 Franken, um auch allen Entschädigungsforderungen der Spieler nachzukommen. Bei den Red Lions Reinach ist man sich bewusst, dass man die erste Bewährungschance vertan hat, da das Team nicht konkurrenzfähig ist.

Ganz oder gar nicht

Nun gilt es die zweite Chance zu nutzen, weil es wohl keine dritte mehr geben wird. Allerdings sorgt der Eishockey-Verband mit seinen Reformen für die nächste Saison für weiteren Ärger. Der neue Modus sieht nur noch zwei statt drei 1. Liga Gruppen und – entgegen den Versprechen – eine Wiedereinführung von Absteigern vor. «Sollten die Red Lions dann in die Westgruppe eingeteilt werden, ziehen wir unser Team zurück», droht Fässler. Aber der Verband hat versprochen, dass dies nicht geschehen wird.

«Das Ziel in der neuen Saison ist, sich im letzten Drittel zu klassieren, oder sogar bei der Playoff-Chance ein Wörtchen mitzureden. Schliesslich sind wir ja alle «Spinnsieche» zeigt sich Fässler kämpferisch. Allerdings bekräftigt er auch: «Ich sage es ziemlich radikal: Entweder es steht am 31. März ein Team mit 20 eigenen Spielern oder wir machen nicht weiter.»

Der Text ist erschienen in der Aargauer Zeitung am 31. Januar 2018