Punkteteilung in den Aargauer Derbies

Wenn man innert 1 Woche 2 Derbies gegen die Argovia Stars bestreiten kann, ist es aussergewöhnlich. Die Ausgangslage war ebenfalls delikat, waren die beiden Mannschaften Tabellennachbarn und sind direkte Konkurrenten um einen Playoff-Platz. An dieser Situation änderten auch die beiden Spiele nichts. Die Gastgeber gewannen jeweils das Heimspiel. Auffallend: Solch stimmungsvolle Derbies hatte es schon länger nicht mehr gegeben – auf dem Eis und auch auf den Tribünen. Die grossen Gewinner waren die Zuschauer, die mit allem, was Eishockey auszeichnet verwöhnt wurden.

Unnötige Auswärtsniederlage
Für die Red Lions war vor dem Auswärtsspiel in Aarau klar, dass in den beiden Derbies gepunktet werden muss, damit der Playoff-Zug nicht schon sehr früh abgefahren ist. Von Anfang zeigten beide Mannschaften keine Anzeichen von Abwarten. Es wurde flott nach vorne gespielt. Den ersten Aufreger gab es, als Jamie Leimgruber in einer Überzahl nur den Pfosten traf. Einige Zeit später brach Aaraus Alex Kübler durch und konnte nur noch gefoult werden. Penalty! Diese Chance liess er sich nicht entgehen und bezwang Goalie David Schaad auf der Fanghand-Seite. Die Stars konnten die Führung ausbauen. Timo Merz traf nach einem Konter zum 0:2. Im zweiten Drittel sah man eine veränderte Reinach-Mannschaft. Die Linien wurden durchgewechselt und auch das Auftreten auf dem Eis wurde entschlossener. Während sich die Aarauer auf das Verteidigen konzentrierten, lief Angriff um Angriff auf das Tor des sehr gut aufgelegten Aarau-Goalies Diego Leuenberger. Bezwingen konnte man ihn vorerst nicht. Es kam noch schlimmer: Wieder führte ein Konter zum 0:3 und wieder war es Timo Merz. Dieses Zwischenresultat führte dazu, dass Trainer Marc Witschi den Torhüter wechselte. Giovanni Rada kam für den fehlerfreien David Schaad. Es sollte ein Zeichen an die Mannschaft sein. Kurz darauf konnten sich die Red Lions für den Aufwand belohnen: Cyril Bischofberger traf auf Zuspiel von Natanaël Wey und Marco Vogt. Den gleichen 3 Akteuren gelang im Schlussdrittel der Anschlusstreffer: Natanaël Wey auf Pass von Marco Vogt und Cyrill Bischofberger. Die Red Lions drückten weiter, aber der Ausgleich gelang nicht mehr, vielmehr gelang Alex Kübler noch das 2:4 ins leere Tor. Eine Niederlage, die nicht sein hätte müssen.

Dem Druck standgehalten
Das Rückspiel in Reinach am Sonntag stand unter einem klaren Vorzeichen: 3 Punkte sind Pflicht! Es gab aber auch diverse Veränderungen in der Aufstellung. Positiv zu erwähnen: Die beiden Stammgoalies Andrin Kunz und Silvan Christen kehrten zurück und Timon Wey, Leihgabe des EHC Seewen, kam erstmals in der Verteidigung zum Einsatz. Mit Verteidiger Martin Häfelfinger, der sich im Hinspiel eine Hirnerschütterung zuzog, und den Stürmern Cyrill Bischofberger, Glody Bonga-Bonga, Marc Sahli und Sven Wyss fehlten allerdings auch wichtige Leistungsträger. Der Druck auf die Mannschaft war gross, aber sie konnte offensichtlich damit umgehen. Von Anfang an wurde leidenschaftlich gekämpft, die Checks fertig gemacht, die Laufbereitschaft war hoch und schöne Spielzüge gezeigt. Was noch wichtiger ist: Es wurde auch erfolgreiches Eishockey gespielt. Schon in der 5. Minute führte eine Bully-Variante zum 1:0. Natanaël Wey konnte auf Zuspiel von Marco Vogt zum 1:0 einschieben. Wie bereits in Aarau führte ein Konter zum Ausgleich. Timo Ruchti schob zum 1:1 ein. Keine Minute später war die Führung wieder auf Seiten der Red Lions. Elia Schmid verwertete seinen eigenen Abpraller. Im 2. Drittel schrieben die Aarauer zuerst an. Gian-Luca Cavelti traf zum 2:2. Aber auch diesen Gegentreffer verdauten die Red Lions sehr schnell. Nur 48 Sekunden nach dem Ausgleich sorgte Marco Vogt mit einem sehenswerten Schuss für die Führung. Ein Bullygoal führte zum 4:2. Jamie Leimgruber gewann das Bully, Elia Schmid passte auf Kevin Boschung und dieser traf in die obere Ecke. Nur 36 Sekunden später die Entscheidung. Zsombor Kiss konnte solo auf das Aarauer Tor laufen und verwandelte sicher zum 5:2. Kurz vor Schluss schnürte Natanaël Wey seinen Doppelpack und stellte das Score auf 6:2. Es war aber immer noch nicht fertig: Michael Schmerda sorgte 6 Sekunden vor Spielende mit dem 6:3 für Resultatkosmetik seitens der Stars. Die Reaktion der Red Lions war gelungen.

Ziel Playoff-Qualifikation
„Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir aus den beiden Derbies nicht 6 Punkte holen konnten. Wir müssen uns aber an der eigenen Nase nehmen, dass wir das Hinspiel verloren haben. In dieser ausgeglichenen Liga reicht es nicht, nur 40 Minuten fokussiert zu sein. Der Druck im Rückspiel war gross. Eine Niederlage hätte das Ziel Playoff-Qualifikation zu einer fast unlösbaren Aufgabe gemacht. Dass kurzfristig noch 5 Leistungsträger nicht einsatzfähig waren, hat die Aufgabe zusätzlich erschwert. Obwohl auch im Heimspiel nicht alles perfekt war, hat mir die Mannschaft mit ihrer Leidenschaft, die sie auf das Eis brachte, Freude bereitet“, erzählt Sportchef Daniel Zeber.

Argovia Stars – Red Lions Reinach 4:2
186 Zuschauer

Red Lions Reinach: Schaad (Rada); Maurer, Häfelfinger, Lerch, J. Schmid, Schnyder, Zogg, Schlatter; Kiss, Vogt, Sahli, E. Schmid, Leimgruber, Boschung, Odermatt, N. Wey, Bischofberger, Bonga-Bonga, Müller, Arm, Eichenberger;

Bemerkungen:
Red Lions Reinach ohne Kunz, Maraffio (abwesend), Christen (verletzt), Hänseler, Peloso, Wyss (Partnerteam); 39. Goaliewechsel Red Lions

Red Lions Reinach – Argovia Stars 6:3
397 Zuschauer

Red Lions Reinach: Kunz (Christen); Arm, Boschung, Eichenberger, Kiss, Leimgruber, Lerch, Maurer, Müller, Odermatt, E. Schmid, J. Schmid, Schnyder, Tresch, Vogt, N. Wey, T. Wey, Zogg;

Bemerkungen:
Red Lions Reinach ohne Bischofberger, Bonga-Bonga, Häfelfinger, Sahli (verletzt), Maraffio (abwesend), Hänseler, Peloso, Wyss (Partnerteam)

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