Eishockey 1. Liga: Die Leitung der Regio-League von Swiss-Eishockey hat den Playout-Final gestoppt
Der Entscheid fiel im „Hitchcockfinal“, allerdings abseits der Eisfläche am grünen Tisch: Die Red Lions Reinach werden auch die nächste Saison in der 1. Liga spielen. Weil sich herausstellte, dass der CP de Meyrin in der Abstiegsrunde einen Spieler einsetzte, der nicht spielberechtigt war, hat die Leitung der Regio-League von Swiss-Eishockey den Playout-Final gestoppt und bestimmt, dass es ausser Meyrin keinen Absteiger gibt. Die Red Lions Reinach können also ihre dritte 1.-Liga-Saison planen.
„Wir haben immer daran geglaubt, dass wir den Ligaerhalt sportlich schaffen werden, trotzdem sind wird mit dem Entscheid der Ligaleitung happy“, freut sich Albert Fässler, der Beschaffer der Finanzen der Red Lions Reinach. Am vergangenen Mittwoch wurde nämlich bekannt, dass sich der „Hitchcock“ für einmal nicht auf, sondern neben dem Eis zutrug. Man fand heraus, dass der CP Meyrin in der Abstiegsrunde einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hat. Der Verein steht in der Westgruppe der 1. Liga zwar am Ende der Tabelle und steigt ohnehin ab. Die davor klassierten drei Mannschaften liegen allerdings innerhalb von drei Punkten, nach Rechnereien mit drei Forfait-Niederlagen des CP Meyrin hat sich herausgestellt, dass die Red Lions gegen das „falsche“ Team die Playouts bestreiten. Anstelle vom HC Villars würde der HC Valais-Chablais II im Playout-Final stehen. Die Ligaleitung hat deshalb entschieden, dass es keinen weiteren Absteiger aus der 1. Liga gibt und den Playout-Final per sofort gestoppt.
Die Red Lions haben damit den Ligaerhalt tatsächlich am grünen Tisch geschafft, wie das schon im WB vom vergangenen Freitag stand, wenn auch aus anderen Gründen und erst noch per sofort. All jene, die dem 1.-Liga-Retorten-Verein aus Wynental kritisch gegenüberstehen, werden dem Ganzen nicht viel Positives abgewinnen können. Anderseits ist jetzt so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit eingekehrt. Einige werden sich noch erinnern, dass das Red-Lions-Projekt 2017 mit einer drei Jahre dauernden „Nicht-Abstiegs-Zusicherung“ seitens des Verbands gestartet wurde. Derselbe Verband, der dann diese Zusicherung bereits nach der ersten Saison kippte und die Liga neu organisierte. Das führte bei den Red Lions zu einer zweiten Saison, die infolge der Abstiegsturbulenzen länger dauerte als geplant und damit auch mehr kostete. Sie glitt deshalb laut Fässler in ein Defizit.
Bessere Ausgangslage
Die neue Situation bringt Vorteile. Falls die Red Lions den Playout-Final verloren hätten, hätte man der Ligaleitung ein Gesuch für einen Ligaverbleib gestellt und diese hätte es behandeln müssen. Diesem Gesuch wäre vermutlich entsprochen worden, weil es aufgrund der Abstiegs-Aufstiegskonstellation ausreichend Platz in der 1. Liga hat. Laut Fässler wäre der Entscheid aber erst im Zeitraum April gefallen. Dank der frühzeitigen Klarheit kann man die neue Saison ab sofort unter transparenten Rahmenbedingungen planen. Neuen Spielern ist begreiflicherweise nicht völlig egal, ob sie bei einem 1.-Liga- oder bei einem 2.-Liga-Verein unterschreiben.
Aufrüsten
Jetzt gilt es aufzurüsten. Erneut lautet das Ziel jetzt möglichst schnell eine schlagkräftige Truppe aufzustellen. Sie soll vier Blöcke umfassen und eine grössere Anzahl Routiniers enthalten, denn man möchte die kommende Saison nicht zum dritten Mal mit einer desaströsen Statistik und in Abstiegsturbulenzen beenden. Das heisst im Klartext mindestens Platz 8. Die Kontakte zu Spielern, die das ermöglichen, bestehen offenbar schon länger und weil die Ligazugehörigkeit nun bereits geklärt ist, dürften einige Namen schon bald bekannt werden. Auch finanziell orientiert man sich nach oben. Für die nächste Saison peilt man bei den Red Lions ein Budget von 300’000 Franken an. „Ich habe in diesen Tagen diverse Sponsoren besucht. Ich habe viel Goodwill erlebt, keiner ist abgesprungen“, sagte Albert Fässler. Das erfordert aber auch einige neue Quellen. Er plant beispielsweise die umliegenden Gemeinden für Matchpatronate zu gewinnen. Die Gemeindeammänner in Reinach und Menziken hätten bereits positiv reagiert. Wenn die Idee tatsächlich umgesetzt werden kann, würden die Einwohner der jeweiligen Patronatsgemeinden freien Eintritt an das betreffende Spiel geniessen. Damit würde man gleichzeitig den bisher lichten Zuschauerreihen entgegenwirken.