Saison 2020/21: Weichen gestellt mit perfektem Mix

Red Lions Reinach, Torino, Maraffio, Saison 2020/21

Nachdem alle wichtigen Sponsoren sowie die Mitglieder des Business Clubs das 1.-Liga-Projekt der Red Lions Reinach auch in Zukunft unterstützen und der Klassenerhalt schon jetzt so gut wie gesichert ist, steht der Bildung eines schlagkräftigen Kaders für die Saison 2020/21 nichts mehr im Weg. Es scheint ein perfekter Mix von talentierten Jungen und erfahrenen Routiniers zu werden.

Red Lions Reinach, Matteo Torino, Saison 2020/21
Matteo Torino
Red Lions Reinach, Andrej Maraffio, Saison 2020/21
Andrej Maraffio
Wer geht, wer kommt

Den Abgängen von Eriks Zubulis (EHC Thun), Gian-Andri Gegenschatz (Rücktritt vom Eishockey), Alessandro Köppel (SC Weinfelden), Yannick Jegen (setzt vermehrt auf berufliche Weiterbildung) und Sammy Traxler (EHC Schaffhausen) stehen die Zuzüge von Goalie Kevin Huber (Comeback nach zweijähriger Wettkampfpause) und den vier Stürmern Matteo Torino und Andrej Maraffio (beide vom Liga-Konkurrenten EC Wil), Michael Nideröst und Daniel Müller (beide vom SC Küssnacht) gegenüber. Die beiden Letztgenannten haben in der laufenden Saison schon einige Spiele im Dress der Red Lions bestritten, wechseln nun aber fix zum Aargauer Erstligisten Red Lions Reinach. Dasselbe gilt im Prinzip auch für Noah Allabauer und Cyril Meyer, die schon im Spätherbst 2019 nach Reinach kamen, inzwischen aber bereits zum „Inventar“ gehören.

Stand heute haben die Red Lions damit bereits 16 Feldspieler und drei Torhüter unter Vertrag. Ein Quartett soll im Laufe der nächsten vier Wochen das Kader der Saison 2020/21 komplettieren. Verhandlungen mit geeigneten Kandidaten laufen. Augenfällig an der Transferpolitik von Trainer Raphael Zahner (bleibt auch 2020/21 verantwortlicher Headcoach) und seinem Adlaten Heinz Schlatter ist vor allem die qualitative Aufwertung der Center-Positionen und der Zuzug von erfahrenen Routiniers. Das Sturm-Duo aus Wil, vor allem aber Michael Nideröst und der einstige NLB-Spieler Daniel Müller (gegen 100 Einsätze mit Thurgau und La Chaux-de-Fonds) bringen ausreichend Erfahrung und Skorer-Qualitäten ein. Damit sind die Voraussetzungen zweifellos geschaffen, um die sportliche Messlatte künftig etwas höher legen zu können. Auch der jetzige Staff bleibt weitgehend zusammen. Gesucht wird zurzeit noch ein weiterer Betreuer, der Freude am Eishockey hat. Interessierte Kandidatinnen oder Kandidaten können sich jederzeit per E-Mail bei der Klubführung melden: organisation@red-lions-reinach.ch.

Zuschauerzuspruch macht Mut

Die gewaltigen Fortschritte auf dem Eis – jedes dritte Spiel der Qualifikation wurde gewonnen – und die gelungene Vermarktung mit dem Verkauf der Heimspiele über Gemeinden und sportfreundliche Unternehmen kamen in der Bevölkerung einem „Weckruf“ gleich. Die Initianten und Macher des ambitionierten Projekts durften mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, dass ihre Bemühungen um eine Neubelebung der Wynentaler Hockeyszene von Erfolg gekrönt war. Die Basis mit einem Schnitt von mehr als 200 Matchbesucherinnen und Matchbesuchern an den Heimspielen ist jedenfalls gelegt, um auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen. Bei aller Euphorie um das neue Flaggschiff des Aargauer Eishockeys gilt es aber die Balance zwischen Wünschbarem und Zahlbarem zu wahren. Denn die Erinnerungen an die sportlich glorreichen 90er Jahre – mit Helden wie Trainerlegende Arno Del Curto und dem heutigen ZSC-CEO Peter Zahner als Spieler – sind wegen sechsstelliger Verluste noch nicht verblasst. Nur soviel Geld ausgeben wie zuvor eingenommen wurde, so heisst deshalb die Devise des amtierenden Präsidenten und Finanzchefs Carl von Heeren. Für ihn und seine Getreuen ist es eine gewaltige Herausforderung, jährlich ein Budget zwischen 300.000 und 350.000 Franken aufbringen zu müssen. Umso wichtiger ist es, dass Sponsoren, Werbepartner, Business-Member, „Special Friends“ und Bevölkerung weiterhin voll hinter dem Klub und seinen Plänen stehen.

Revanche gegen den SC Herisau?

Bis Saisonschluss stehen den Red Lions Reinach noch 11 Spiele ins Haus. Sechsmal müssen sie auswärts antreten, fünfmal vor eigenem Publikum. Die untere Masterround mit den Klubs auf den Plätzen 7 bis 12 (jeder gegen jeden ohne Rückspiele) beginnt morgen Samstag mit dem Auswärtsspiel beim SC Rheintal (18.01., Anpfiff 17.30 Uhr). Es ist davon auszugehen, dass die Argovia Stars (32 Punkte) und Herisau (31) das Playoff über diese Zusatzrunde schaffen. Für Rheintal (24) und die Red Lions (22) geht es nun primär um den Klassenerhalt. Je früher dieses Ziel erreicht ist, desto ruhiger der nächtliche Schlaf und die Planung der Zukunft. Dem Abstecher ins Rheintal folgt am nächsten Mittwoch (22.01., Anpfiff 20.15 Uhr) das Heimspiel gegen den SC Herisau und da wäre nach der 4:7-Ohrfeige vor Wochenfrist die Revanche fällig. Denn ausgerechnet die Appenzeller, welche tags zuvor noch ihren Trainer freigestellt hatten, dämpften die zuletzt aufgekommenden Playoff-Träume des Ligabenjamins. Im Hinblick auf die Zukunft war es aber möglicherweise sogar eine Niederlage, aus der die Aargauer gestärkt hervorgehen. Nachdem der sportliche Druck und die zuletzt doch klar gestiegene Erwartungshaltung der Fans nun wegfallen, können die Zahner-Schützlinge völlig befreit aufspielen und ihre Bestleistung abrufen. Denn der Abstand zu Prättigau-Herrschaft (15 Punkte) und Schlusslicht Luzern (8) ist doch beträchtlich.

Text: Albert Fässler