Der Lockdown-Ärger flacht ab, die Vorfreude auf das normale Leben steigt. Bei den Red Lions Reinach herrscht Aufbruchstimmung, nachdem erstens das Mannschaftstraining wieder möglich und zweitens der Wechsel an der Vereinsspitze vollzogen ist. Seit einer Woche steht Menzikens Gemeindeammann Erich Bruderer als neuer Präsident in der Verantwortung.
Auf den ehemaligen Handballer und IT-Spezialisten wartet eine delikate Aufgabe. Er und seine Crew müssen nun primär die Balance zwischen Wunschdenken und Machbarem finden. Oder anders ausgedrückt: Saisonziel bleibt zwar die erstmalige Erreichung der Playoffs, doch wichtiger ist die Sicherung der Existenz. In seinem Bemühen kann Erich Bruderer weiterhin auf Carl von Heeren (bleibt als Finanzchef an Bord), Thomas Huber (Vizepräsident), Modestino Capilato (Delegierter Business Club) und Laura Ruffino-Bozza (Beisitzerin) zählen. Nicht mehr dabei ist hingegen Lori Saputelli, die nach drei Jahren als Aktuarin ihren Rücktritt eingereicht hat. Sie wurde an der GV mit einem Dankeschön-Geschenk und den besten Wünschen verabschiedet.
Red Lions Reinach suchen Unterstützung
Ohne zählbaren Erfolg blieb bisher die Suche nach weiteren Verstärkungen. Statt fünf müsste die ehrenamtliche Führungscrew nämlich sieben bis acht Leute umfassen, um die anfallenden Arbeiten auf mehr Schultern verteilen zu können. Doch Freiwillige für die Vereinsarbeit zu finden, wird offensichtlich immer schwieriger. Dasselbe gilt auch in der Heimspielorganisation, wo es nach wie vor an Helferinnen und Helfern fehlt. Wer Lust, etwas Freizeit und Spass am Eishockey hat, der sollte nicht zögern, sich unverzüglich auf dem Klubsekretariat in Menziken (Telefon 062 765 88 77, organisation@red-lions-reinach.ch) zu melden. Das Dankeschön der Verantwortlichen und der sportbegeisterten Jugend kann garantiert werden.
Kim Lang wieder im Pech
Das für den 17. Mai vorgesehene Kickoff-Meeting musste wegen den behördlichen Vorschriften zwar um rund sechs Wochen auf den 27. Juni verschoben werden, aber die etwas kürzere Saisonvorbereitung dürfte sich kaum nachteilig auf die Leistungen in der kommenden Meisterschaft auswirken. Cheftrainer Raphael „Zasi“ Zahner und sein Assistent Patrick Rothen haben ihren Schützlingen individuelle Trainingspläne verpasst. Dank diversen Tests kennt man den Fitness-Zustand jedes Einzelnen bestens. Noch bringt dieser oder jener Spieler zu viele Kilos auf die Waage, aber bis zu den ersten Testspielen im August bleibt ausreichend Zeit zur Korrektur. Der einzige Zwischenfall geht auf das Konto des letztjährigen Pechvogels Kim Lang. Nach einem Sturz vom Velo musste sich der talentierte Center oberhalb dem rechten Auge einen „Cut“ mit vier Stichen nähen lassen. Das hat Spuren in seinem Gesicht hinterlassen, aber die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden.
Meisterschaft verspricht Hochspannung
Wenn am 19. September mit dem Auswärtsspiel beim meistgenannten Aufstiegsaspiranten Wetzikon die Meisterschaft 2020/21 eingeläutet wird, haben die Red Lions Reinach bereits sieben Testspiele in den Beinen. Die Gegner heissen diesmal Ambri (Elite-Junioren), EHC Seewen (MySports League), Küssnacht am Rigi (2. Liga), SC Rapperswil-Jona (Elite-Junioren), die Ligakonkurrenten EC Wil und Prättigau-Herrschaft, sowie der Zweitligist HC Seetal.
Danach geht’s dann richtig zur Sache mit Qualifikation (22 Spiele), obere oder untere Masterround (fünf Spiele), Playoff und/oder Relegationsrunde. Die ersten Sechs der beiden Gruppen qualifizieren sich direkt für die Playoffs. Die zweiten Sechs machen in einer einfachen Runde die Playoff-Teilnehmer 7 und 8 unter sich aus. Während die Klubs auf den Rängen 9 und 10 vorzeitig ihre Ferien antreten, wartet auf die beiden Tabellenletzten der Gruppen Ost und West ein brisantes Saisonfinale. Von diesem Quartett steigen nämlich zwei Klubs in die 2. Liga ab.
Nachdem die aktuelle Mannschaft doch deutlich an Substanz gewonnen hat, kann Platz 11 oder Platz 12 für die Red Lions Reinach kein Thema sein. Ob es unter die ersten Sechs und damit für die direkte Playoff-Qualifikation reicht, wird sich weisen und hängt letztlich auch von Göttin Fortuna ab. Langzeit-Verletzte wie letzte Saison mit Kim Lang und Yannick Jegen darf es diesmal nicht geben, obwohl das Kader nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ besser aufgestellt ist und Ausfälle eher zu verkraften sind. Die Konkurrenz hat nämlich auch nicht geschlafen. Wetzikon und Frauenfeld geben ohne Umschweife den Aufstieg in die MySportsLeague als ihr Saisonziel an. Das Schlusslicht Luzern und Burgdorf konnten sich mit erfahrenen Spielern aus der Swiss League verstärken. Eher geschwächt gingen dagegen Wil, Rheintal und Prättigau-Herrschaft aus der Transferperiode hervor. Sie setzen aus finanziellen Gründen künftig vermehrt auf Nachwuchskräfte, was allerdings kein schlechtes Omen sein muss.
Text: Albert Fässler