Es wurde der vorhergesagte Cupfight. Es gab Phasen, in denen der MyLeague-Verein SC Lyss besser war, aber auch jene in denen die Red Lions dem Spiel den Stempel aufdrückten. Ein vermeintlich entschiedenes Spiel, erlebte plötzlich einen komplett anderen Spielverlauf. Am Ende begrub eine falsche Schiedsrichter-Entscheidung den Traum der Red Lions, die Sensation zu schaffen.
Startdrittel auf Augenhöhe
Man war gespannt, wie die Red Lions gegen den SC Lyss mithalten würden. Schon bald wurde ersichtlich, dass die Spieler des MyHockey League-Vereins die feinere Klinge führten, insbesondere das Kurzpassspiel, das sehr viel Qualität mitbrachte, aber das Team von Trainer Marc Witschi ausgezeichnet dagegenhielt. Im Mittelpunkt standen erstmals die beiden Torhüter Andrin Kunz und Matteo Maruccia, die ihre Tore in den ersten 20 Minuten sauber hielten.
Schwachpunkt: Mitteldrittel
Das bekannte Red Lions-Syndrom, das man die schlechtesten Leistungen jeweils im Mitteldrittel zeigt, bekam auch dieses Mal Bestätigung. Vom Gesicht der ersten 20 Minuten war wenig zu sehen. So war es auch keine Überraschung, dass der SC Lyss in der 26. Minute durch Kelian Fiebiger und einen Sonntagsschuss in Führung ging. Es kam noch schlimmer: In der 35. Minute erhöhte Patric Hofstetter nach einem Solo auf 0:2. Es war auch der Verdienst von Goalie Andrin Kunz, dass es mit diesem Resultat in die Pause ging. Er hielt seine Vorderleute mit mehreren Glanztaten im Spiel.
Aufholjagd der Red Lions
Als der SC Lyss in der 43. Minute durch Thomas Moreno das 0:3 erzielen konnte, war das Spiel entschieden. Dachten sich viele. Aber nur 3 Minuten später erzielte Cédric Maurer kurz nach Ablauf einer Überzahlsituation das 1:3. Ab diesem Moment spielte nur noch eine Mannschaft. Die Red Lions Reinach. Die Zuschauer rieben sich die Augen, denn auf einmal zeigte die Mannschaft aufopferndes, körperbetontes und schnelles Eishockey. Die Bemühungen wurden belohnt: In der 47. Minute gelang Glody Bonga-Bonga der Anschlusstreffer. Und was Niemand im Stadion für möglich hielt, traf ein: 2 Minuten vor Spielschluss traf Marc Sahli zum vielumjubelten 3:3-Ausgleich. Es ging in die Verlängerung. Auch dort waren die Red Lions das aktivere Team und liessen lange überhaupt nichts zu. Bis 34 Sekunden vor Ablauf der Overtime und nachdem der Schiedsrichter nach minutenlangen Beratungen den Siegestreffer der Seeländer anerkannte.
Spielentscheidender Schiedsrichterfehler
Die Entscheidung gegen die Red Lions war Gesprächsthema Nummer 1 nach dem Spiel. Niemand im Stadion rechnete mit einem solch abrupten Ende. Die Meinungen waren klar. Der Puck lag immer frei, als er jedoch die Linie überquerte, war das Tor bereits verschoben. Das bestätigten auch die involvierten Spieler des Lyss. „Es ist sehr, sehr schade, dass uns die Chance auf die Sensation und ein weiteres Cupfest genommen wurde. Wir haben über weite Strecken des Spiels gezeigt, welch grosses Potenzial in unserem Team steckt. Es hat riesigen Spass gemacht der Mannschaft zuzusehen“, erzählt Sportchef Daniel Zeber.
Revanche gegen den HC Prättigau?
Das nächste Wochenende stehen die Red Lions nicht im Einsatz. Der Spielplan der Meisterschaft sieht spielfrei vor und das vereinbarte Testspiel gegen den SC Rapperswil-Jona Lakers wurde in Folge Absenzen und angeschlagenen Spielern abgesagt. Nun haben Schnyder & Co. zwei Wochen Zeit, um sich auf das nächste Spiel vorzubereiten. Mit dem Gegner haben die Red Lions noch eine Rechnung offen. Der HC Prättigau-Herrschaft war es, der unsere Saison nach der erstmaligen Playoff-Qualifikation beendete. Das Spiel findet am Sonntag, 13. Oktober um 16.00 Uhr in der Kunsteisbahn Oberwynental statt.
Red Lions Reinach – SC Lyss 3:4 n.V.
Torschützen:
0:1 | 25:04 Fiebiger (Grambart, Moreno)
0:2 | 34:08 Hofstetter (Maurer, Gerber)
0:3 | 42:16 Moreno (Torello, Fiebiger)
1:3 | 44:58 Maurer (E. Schmid, Bonga-Bonga)
2:3 | 46:34 Bonga-Bonga (Odermatt, Leimgruber)
3:3 | 58:06 Sahli (Kiss, Leimgruber)
3:4 | 64:26 Struchen (Moreno, Steinegger)
Red Lions Reinach: Kunz (B. Stucki); Maurer, Häfelfinger, Lerch, Schlatter, Schnyder, Tresch, J. Schmid, E. Schmid, Vogt, Boschung, Odermatt, Leimgruber, Bonga-Bonga, Arnold, Kiss, Sahli, Eichenberger;
Bemerkungen:
Red Lions Reinach ohne Arm, J. Buchschacher (Militär), Zogg (Verletzung), Bischofberger, E. Buchschacher, Christen, Maraffio