Trotz sensationeller Leistung gegen Bellinzona hauchdünn verloren

GDT Bellinzona vs Red Lions Reinach, 2022/23

Nach der bitteren Niederlage im National Cup gegen den EHC Arosa stellte sich die Frage, wie die Red Lions in Bellinzona auftreten würden. Konnten sie an die hervorragende Leistung anknüpfen? Die Antwort lautet: Ja, sie konnten! Wie schon im Cup überzeugte die Mannschaft in – fast – allen Belangen.

Spielbestimmende Red Lions
Red Lions Reinach, Remo Heitzmann
Remo Heitzmann trifft doppelt.

Die Verletzungshexe lässt die roten Löwen auch vor dem Spiel im Tessin nicht in Ruhe. Neben den Langzeitverletzten musste auch Denis Zogg Forfait geben, denn seine im Spiel gegen Prättigau erlittene Oberkörperverletzung verhinderte seinen Einsatz. So liefen nur fünf Verteidiger und neun Stürmer auf. Die Überzeugung, dass die Red Lions auch die Tessiner ärgern wollte, war von der ersten Sekunde an zu spüren. Immer wieder spielte sich das Team von Trainer Christof Amsler ins gegnerische Drittel und hatte etliche Chancen, die jedoch nicht verwertet werden konnten. In der 10. Minute war es Remo Heitzmann, der die Roten Löwen auf Pass von Daniel Müller und Glody Bonga-Bonga, in Führung brachte. Nach dem Rückstand fand auch die GDT Bellinzona besser ins Spiel. Ausser einem Pfostentreffer gab es aber noch nichts Spektakuläres zu vermelden.

Bellinzona dreht das Spiel

GDT Bellinzona vs Red Lions Reinach, 2022/23Zu Beginn des Mitteldrittels war Bellinzona auffälliger. Mit einem intensiven Forechecking versuchten sie die Hintermannschaft der Red Lions unter Druck zu setzen. Nach 24 Minuten war der Ausgleich Tatsache. Nicola Ermani mit einem Pass an die blaue Linie, Alain Rosselli mit dem Schuss und vor dem Tor fälschte Giosue Franco unhaltbar für Andrin Kunz ab. Das Gegentor war ein Weckruf für die Red Lions. Die eigene Zone wurde nun wieder sehr gut verteidigt und auch offensiv gab es zahlreiche hochkarätige Chancen, die allerdings ungenützt blieben. Wer die Tore nicht macht, bekommt sie. Zwei Minuten vor Drittelsende schoss Samuele Guidotti, auf Pass vom ehemaligen Nationalligastürmer Vitaly Lakhmatov, die Hausherren erstmals in Führung.

Angriff total der Roten Löwen
Red Lions Reinach, Marco Vogt
Trifft 15 Sekunden vor Schluss: Marco Vogt

Das Ziel der Gäste war klar: Der Ausgleichstreffer musste gelingen, und so trat die Mannschaft auch auf. Angriff um Angriff rollte nun auf das Tor der Tessiner. Nach 50 Minuten sollte es auch von Erfolg gekrönt sein. Remo Heitzmann kürte seine sehr gute Leistung mit seinem zweiten Treffer. Wieder waren die Passgeber Glody Bonga-Bonga und Daniel Müller. Die Freude währte aber nicht lange. Sechs Minuten vor Schluss erzielte Dario Fratessa auf Vorarbeit von Pietro Juri und Andres Pinana das 3:2. Sollte die aufopferungsvolle Leistung wieder nicht belohnt werden? Trainer Christof Amsler ging all-in und nahm 90 Sekunden vor Spielende Goalie Andrin Kunz für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis. Die Zeit lief den den Red Lions davon. 59:45 zeigte die Matchuhr an, als Topscorer Marco Vogt zum Ausgleich traf. Die Passgeber zum vielumjubelten 3:3 waren Daniel Müller und Damian Meier. Die Einsatzbereitschaft, unbändiger Wille und eine sensationelle Mannschaftsleistung wurde mit einem Punkt belohnt.

Unglücklicher Abpraller entscheidet das Spiel

Während sich die Tessiner nur noch auf das Verteidigen konzentrierten, spielten die Red Lions auf Sieg. Während fast 3 Minuten waren sie im Puckbesitz und hatten einige Chancen, das Spiel zu entscheiden. Entweder hatte der gutaufgelegte Schlussmann Cristophe Dux oder die Torumrandung etwas dagegen. Mit einem Entlastungsangriff kam die Entscheidung. Axel Leone lief in die Zone der Red Lions und wollte einen Pass vor das Tor spielen. Der Schlittschuh von Captain Simon Schnyder gab dem Puck eine solch unglückliche Richtungsänderung, dass er über Goalie Andrin Kunz ins eigene Netz flog.

Fortschritte erkennbar

Das Spiel gegen Bellinzona zeigte wieder auf, dass die Mannschaft gute Fortschritte macht. Obwohl die Niederlagen bitter sind, ist erkennbar, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die Systemanpassung von Trainer Christof Amsler trägt Früchte und wie die Mannschaft trotz neun verletzter Spieler auftritt, ist beeindruckend. Es bereitet grosse Freude der Mannschaft zuzusehen, wie sie mit einer unglaublichen Einsatzbereitschaft, Loyalität gegenüber Mitspielern und Verein und einem riesigen Löwenherz auftreten, um das grosse Saisonziel zu erreichen: die erstmalige Playoff-Qualifikation der Red Lions Reinach.

Heimspiel gegen den EHC Wetzikon

Schlag auf Schlag geht es in den nächstren Wochen weiter. In der 10. Runde der Meisterschaft treffen die Red Lions Reinach am kommenden Samstag auf einen weiteren Favoriten, den EHC Wetzikon. Spielbeginn in der Kunsteisbahn Oberwynental ist um 17.30 Uhr.

GDT Bellinzona – Red Lions Reinach 4:3 n.V.

Centro Sportivo Bellinzona
148 Zuschauer

0:1 | 09:09 R. Heitzmann (G. Bonga-Bonga, D. Müller)

1:1 | 23:02 G. Franco (A. Rosselli, N. Ermani)
2:1 | 37:33 S. Guidotti (V. Lakhmatov)

2:2 | 49:41 R. Heitzmann (G. Bonga-Bonga, D. Müller)
3:2 | 53:06 D. Fratessa (P. Juri, A. Pinana)
3:3 | 59:45 M. Vogt (D. Müller, D. Meier)

4:3 | 64:20 D. Leone

Bemerkungen: Es fehlten Jannis Morf, Marc Witschi, Andrin Bamert, Aron Bulgheroni, Niels Hardmeier, Jeremy Jost, Raphael Krämer, Rihards Mezsargs, Gian-Andri Russo, Jan Vogt, Denis Zogg, Ari Hochheuser, Michael Leu, Tim Kosik, Lasse Richert, Pascal Rietmann, Yann Schläfli, Matteo Torino, Lukas Walser

Weitere Resultate – 1. Liga Ostschweiz

Argovia Stars – EHC Burgdorf 3:2
HC Prättigau – SC Unterseen-Interlaken 6:1
SC Rheintal – EHC Wetzikon 5:4 n.V.
EC Wil – Pikes EHC Oberthurgau 2:3 n.V.
HC Luzern – SC Herisau 6:0

Text: Daniel Zeber
Fotos: Salvatore Ruffino, Martin Zobrist